Unliebsame Gäste im Erdreich? Nicht alle Käferlarven sind schädlich. Foto: Shutterstock/ VladKK

Wer auf eine riesige, dicke „Raupe“ im heimischen Garten trifft, ist vermutlich auf einen Engerling gestoßen. Die Larven finden sich in Beeten, im Rasen und auch in Blumentöpfen und können unter Umständen großen Schaden anrichten. Doch wie wird man Engerlinge im Garten los und wie kann man einem erneuten Befall vorbeugen?

Pflegt man seinen Garten fleißig, graust es einem vor Schädlingsbefall. Die viele Arbeit, die man in die kleine grüne Oase steckt, kann aufgrund lästiger Schädlinge gefährdet sein. Dazu kann auch der Engerling gehören. Besonders beliebt sind Kartoffeln, Möhren, Salat und auch Erdbeeren sowie Jungpflanzen. Wer seinen Rasen mit der Hand komplett aus dem Boden ziehen kann, hatte wohl Besuch von einem wurzelfressenden Engerling. Doch was genau ist ein Engerling, wie schädlich sind die Tiere und vor allem, wie wird man sie wieder los?

 

Der Engerling: Ein potenziell unliebsamer Gast im Garten

Engerlinge sind Käferlarven, die in nahezu jedem Garten vorkommen. Diese Käfersorten gehören zu der Familie der Blatthornkäfer. Dazu zählen auch der Maikäfer, der gerippte Brachkäfer oder auch der Rosenkäfer. Als Larven erreichen die Engerlinge eine stattliche Größe von bis zu sechs Zentimetern. Die meisten Larven sind hellgrau bis orange gefärbt, manche sind auch schwarz. Der Kopf der Engerlinge ist deutlich ausgeprägt und das Mundwerkzeug mit bloßem Auge gut zu erkennen. Meist stößt man nur durch Zufall auf die Gartenbewohner, wenn man dabei ist ein Beet umzugraben.

Welches Tier entsteht aus Engerlingen?

Die Käferlarven überleben bis zu vier Jahre in der Erde, bevor sie sich verpuppen und zu einem Käfer werden.

Sind Engerlinge nützlich oder schädlich?

Es gibt verschiedene Arten von Engerlingen. So sind manche Tiere nützlich im Garten, während andere Schaden an Pflanzen verursachen können. Denn die Larven ernähren sich entweder von totem Pflanzenmaterial oder aber von lebenden Wurzeln. In den heimischen deutschen Gärten kommen rund vier Arten von Engerlingen vor, die wenigsten verursachen jedoch einen maßgeblichen Schaden an der Pflanzenwelt. Trifft man im Garten auf einen Engerling wird es sich hier mit hoher Wahrscheinlichkeit um die Larve eines Nashornkäfers, Rosenkäfers, Mai- oder Junikäfers handeln.

Nicht alle Engerlinge sind schädlich für die Gartenwelt – im Gegenteil, manche Käferlarven können sogar überaus nützlich sein. Dazu gehört auch die Larve des Nashornkäfers, die aufgrund ihrer auffallenden Größe von bis zu zehn Zentimetern gut identifiziert werden kann. Wer nach der charakteristischen Dörnchenreihe der Engerlinge am Hinterleib Ausschau hält, wird diese bei der Larve des Nashornkäfers nicht finden. Auch die Larven des Rosenkäfers zählen zu den nützlichen Helfern im heimischen Garten. Sie werden nur etwa knapp drei Zentimeter lang und meist recht dick. Auch in diesem Fall stehen lebende Pflanzen nicht auf dem Speiseplan. Stößt man beim Graben auf sie, wird man sie meist C-förmig gekrümmt antreffen.

Die schädlichsten Larven sind die des Maikäfers, Junikäfers und des Gartenlaubkäfers. Der Engerling des Maikäfers wird zwischen drei und vier Zentimeter lang und kann bis zu vier Jahre in der erde überleben. Im zweiten Lebensjahr fressen die Engerlinge dann die meisten lebenden Wurzeln, bevor sie sich anschließend tief in die Erde zurückziehen, um sich zu verpuppen. Die Larven des Juni- oder Brachkäfers sind etwa gleich groß und ernähren sich hauptsächlich von Gräserwurzeln. Gartenlaubkäfer-Larven sind deutlich kleiner, meist nur etwa einen Zentimeter groß und von schmutzig weiß-grauer Farbe. Sie ernähren sich am liebsten von Rasenwurzeln und richten deshalb in ihrem kurzen Leben von nur einem Jahr unliebsamen Schaden in heimischen Gärten an.

Mai-, Juni- oder Rosenkäfer? Bestimmung anhand der Fortbewegung

Trifft man im Garten auf einen Engerling, gilt es ihn zu identifizieren. Nützlich oder schädlich? Das ist hier die Frage. Am einfachsten lassen sich der Mai-, Juni- und der Rosenkäfer unterscheiden, denn sie bewegen sich unterschiedlich fort. Der Engerling des Maikäfers liegt meist auf der Seite und schlängelt sich vorwärts, während die Larve des Junikäfers auf dem Bauch liegen und sich kriechend fortbewegen. Stößt man auf einen Rosenkäfer-Engerling so bewegt sich dieser meist auf dem Rücken fort.

Woher kommen die Engerlinge in der Erde?

Die Engerlinge gelangen in die Erde, indem die ausgewachsenen Käfer ihre Eier in Beeten, Blumentöpfen und auf Rasen ablegen. Ein Maikäfer-Weibchen legt beispielsweise um die 80 Eier etwa 20 Zentimeter tief im Boden ab. Nach ganzen sechs Wochen schlüpfen die Larven.

Wie man Engerlinge bekämpfen kann

Wer einen mühsamen Kampf mit Engerlingen vorbeugen möchte, sollte auf Beleuchtung im Garten in der Nacht verzichten und den Einsatz von Insektenschutznetzen in Erwägung ziehen. Die Netze kann man einfach über die Beete und dem Kompost auslegen. Das ist auch nur während der Flugzeit der Käfer, im Mai und Juni nötig oder wenn man eine große Zahl von Larven im Garten beobachtet. Es gibt auch bestimmte Pflanzen, die die Käfer nicht leiden können und die daher eine abschreckende Wirkung haben. Dazu gehören der Rittersporn, Geranien, die giftig für die Larven sind, sowie Knoblauch. Wer seinen Boden im Garten regelmäßig auflockert, entzieht den Engerlingen ihren Lebensraum und beugt damit einem Befall der Erde vor.

Wer den Engerlingen im Garten den Garaus machen möchte, fängt idealerweise die Käfer ab, bevor diese ihre Eier ablegen können. Während der Flugzeit der Gartenlaubkäfer lohnt es sich sogenannte Lockstofffallen aufzustellen. Hier gibt es klassische Pheromonfallen, diese locken aber lediglich die Männchen und nicht die Weibchen an. Alternativ gibt es jedoch auch Lockstofffallen, die beide Geschlechter anziehen.

Kommt es doch zum Befall, sollte man die Tiere am besten von Hand einsammeln. Besonders nach Regenfällen, zeigen sich die Tiere an der lockeren Erdoberfläche und sind leichter zu finden. Kann man die unschädlichen Engerlinge identifizieren, müssen diese nicht eingesammelt werden, sondern können in der Erde verbleiben. Wie auch bei der Bekämpfung von Schnecken hilft auch bei Engerlingen der Einsatz von Fadenwürmern, sogenannten Nematoden. Die Fadenwürmer suchen in der Erde nach den Larven und vergiften diese dann.

Engerlinge bekämpfen: Hausmittel die Wunder wirken?

Ein bewährtes Mittel, um Herr oder Frau über die Engerlinge zu werden, ist eine Kompost-Falle. Dafür nimmt man einen Eimer und füllt diesen mit Kompost. Anschließend vergräbt man den Eimer etwa einen halben Meter tief in der Erde und füllt das Loch mit normaler Erde wieder auf – der ideale Zeitpunkt hierfür ist das Frühjahr. Wichtig: Nicht vergessen, den Standort der Engerling-Falle an der Erdoberfläche zu markieren, damit man sie später auch wiederfinden kann. Die Falle verbleibt nun ein Jahr im Boden und kann im nächsten Frühjahr wieder aus der Erde geborgen werden.

Was man gegen Engerlinge im Rasen tun kann

Engerlinge können Pflanzen im Garten durch ihre Fraßtätigkeiten Schaden zufügen, das gilt besonders für den Rasen. Ein nützliches Mittel der Schädlingsbekämpfung mit dem man den Larven zu Leibe rücken kann, sind Nematoden. Diese gibt man in das Gießwasser und verteilt dieses anschließend auf der Wiese. Der ideale Zeitraum für den Einsatz von Nematoden ist zwischen April und September, wenn es bereits einige Tage richtig warm war. Hat man die Fadenwürmer ausgebracht, sollte man die Erde feucht halten, da die Nematoden Feuchtigkeit zur Fortbewegung brauchen.

Für die Zukunft gilt es dann vorzubeugen und einen erneuten Befall durch Engerlinge zu vermeiden. Da sich die weiblichen Käfer gerne kahle Stellen oder Lücken im Gras aussuchen, um ihre Eier zu legen, gilt es den Rasen möglichst dicht zu halten. Dafür greift man idealerweise zu schnellkeimendem und langlebigen Saatgut und setzt auf eine regelmäßige, ausreichende Bewässerung der Wiese. Es empfiehlt sich außerdem den Rasen jährlich zu vertikutieren, da die aufgelockerte Erde den Engerlingen das Leben schwer macht.

Schädlingsbekämpfung: Engerlinge im Blumentopf loswerden

Schwächeln die Pflanzen im Blumentopf oder zeigt sich gar ein Engerling an der Erdoberfläche, wird es höchste Zeit einzuschreiten. Topfpflanzen mit einem lockeren Wurzelwerk kann man einmal trocknen lassen und dann aus dem Topf entnehmen. Nun muss die ganze alte Erde abgeschüttelt werden. Um alle Larven loszuwerden kann man den Wurzelballen dann noch mit einem starken Wasserstrahl abspritzen.

Die zweite Option, besonders bei Pflanzen mit einem dichten Wurzelwerk, ist das Wässern. Denn Engerlinge mögen es nicht nass. Man nimmt die Pflanze aus dem Topf und stellt sie in einem Eimer voll Wasser. Wichtig ist, dass der gesamte Wurzelballen unter Wasser steht. So muss die Pflanze für mindestens 30 Minuten stehen, bis die Engerlinge sich im Wasser blicken lassen und man sich einsammeln kann.