EnBW-Finanzvorstand Thomas Kusterer erklärt die Quartalszahlen. Foto: dpa/Bernd Weißbrod

Nach einem dicken Plus im vergangenen Jahr verzeichnet die EnBW im ersten Quartal 2024 ein rückläufiges Ergebnis. Finanzvorstand Kusterer erläutert, warum das so ist.

Gute Geschäfte mit Stromerzeugung und -handel haben der EnBW im vergangenen Jahr satte Gewinne beschert. In den ersten drei Monaten 2024 verbucht Baden-Württembergs großer Energieversorger hingegen einen Ergebnis-Rückgang um gut 23 Prozent, wie der Konzern aus Karlsruhe mitteilte. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen sank demzufolge im Vergleich zum ersten Quartal im Jahr 2023 auf 1,34 Milliarden Euro.

Grund für den Rückgang seien vor allem gesunkene Preise für Strom und Gas im Großhandel, erläuterte Finanzvorstand Thomas Kusterer. „Das vergangene Jahr war von einem außergewöhnlichen Marktumfeld geprägt. Mittlerweile ist die Volatilität an den Märkten jedoch gesunken“, sagte Kusterer, der auch stellvertretender Vorstandsvorsitzender ist. Wegen gestiegener Marktpreise und Schwankungen waren die erzeugten Strommengen 2023 zu deutlich besseren Konditionen verkauft worden.

Energieversorger schrauben Prognosen runter

Der Konzernüberschuss sei noch etwas stärker gesunken, auf 517 Millionen Euro. Hintergrund ist den Angaben nach im Wesentlichen, dass mit den erzeugten Strommengen aufgrund eines sich normalisierenden Preisniveaus an den Märkten niedrigere Erlöse erzielt wurden. Die Entwicklung trifft auch andere Energiekonzerne. Eon und RWE etwa erwarten nach einem satten Plus 2023 nun ebenfalls schrumpfende Gewinne.

Da die EnBW damit gerechnet hatte, hatte der drittgrößte deutsche Versorger schon bei der Vorstellung der Bilanz für das sehr erfolgreich abgeschlossene Jahr 2023 die Erwartungen heruntergeschraubt. An der Ergebnisprognose für 2024 ändere sich folglich nun auch nichts, sagte Kusterer laut Mitteilung. Das bereinigte Ergebnis soll in einer Spanne von 4,6 bis 5,2 Milliarden Euro liegen – nach 6,37 Milliarden Euro im Vorjahr.

Massive Investitionen in Energiewende angekündigt

EnBW hat angekündigt, massiv in die Energiewende investieren zu wollen. Bis 2030 seien Bruttoinvestitionen von 40 Milliarden Euro vorgesehen, rund 90 Prozent davon in Deutschland. Laut Finanzvorstand Kusterer sind das netto rund 22 Milliarden Euro. Im Fokus stehen unter anderem der Ausbau erneuerbarer Energien und der Netzinfrastruktur, aber auch Themen wie Ladeinfrastruktur für Elektromobilität und Energiewende zu Hause.

Im ersten Quartal 2024 betrugen die Bruttoinvestitionen den Angaben zufolge rund 1,33 Milliarden Euro, die unter anderem in den neuen Offshore-Windpark „He Dreiht“, Stromtransport- und -verteilnetze sowie den Bau CO2-armer, wasserstofffähiger und flexibel einsetzbarer Gaskraftwerke flossen.

Die EnBW ist seit dem Jahr 2011 größtenteils im Besitz der öffentlichen Hand. Das Land Baden-Württemberg sowie der Zusammenschluss OEW von neun oberschwäbischen Landkreisen halten je fast 47 Prozent. Die Zahl der Mitarbeitenden stieg um sechs Prozent auf 29 087. In den kommenden Jahren sollen 9600 weitere eingestellt werden – teils als Ersatz für ausscheidende Kolleginnen und Kollegen, einige Tausend Stellen sollen aber auch neu geschaffen werden.